„Aalschokker Katharina“

100 Jahre 1922 – 2022

Die Bezeichnung Aalschokker beschreibt einen niederländischen Schiffstyp mit Segel ohne einen eigenen Antrieb, die auf Zuidersee (heute Ijsselmeer) schon im 19. Jahrhundert für den Fischfang genutzt wurden. Man baute sie vornehmlich auf der Insel Schokland, woher der Name stammt. Als Fangvorrichtung diente ein Netz, das an dem sogenannten Keul- oder Kuilbaum angebracht war, mit dem es gesenkt oder gehoben werden konnte.

Bei unserer „Katharina“ handelt es sich um einen sogenannten Oberrhein-Schokker. Dieser war größer und schwerer als die ursprünglich niederländischen Schokker.

Technische Daten

Baujahr:                  1922 Schiffswerft Speyer (heute Schiffswerft Braun)

Größe:                    Länge 17 m, LüA 21 m, Breite 5 m

Konstruktion:          Stahlnieten 

Gewicht:                 36 t Leergewicht

Auftraggeber:         Fischerei Friedrich

Heimathafen:          Brohl/Rhein

Aalschokker an ihrem Arbeitsplatz vor Fornich nach einem Gemälde von Josef Krahforst

Lebenslauf Die drei Episoden der Katharina:

  1. 1922 – 1964  Fischereischiff der Fam. Friedrich
  2. 1965 – 2004   Wohnschiff
  3. 2004 – heute Museumsschiff Brohler Rheinanlagen

Der Berufsfischer August Friedrich war ca. 1900 von Andernach nach Brohl gezogen. Er war es, der 1922 den Aalschokker bauen ließ und ihm den Namen seiner Ehefrau Katharina gab. Neben diesem Aalschokker hatten die Friedrichs mindestens ein weiteres Schiff, mit denen die gepachteten Rheinflächen zwischen Breisig und Namedy befischt wurden. Großabnehmer wurden aus dem eigenen Fischverkauf und der Räucherei bedient. 

Marinus Ter Weijde, Jokon Salat, Albertus Bart van Valburg

5-7 Matrosen und Helfer, meist aus Holland, bildeten die Crews auf den Schiffen. 2019 wurden drei dieser Matrosen bekannt, als die Tochter von Marinus Ter Weijde (Foto links) zahlreiche Fotos und Dokumente aus den Jahren 1943 und 1944 übermittelte. Neben Ter Weijde sind die weiteren Bekannten Crew Mitglieder Jokon Salat und Albertus Bart van Valburg, die als Fischer auf der „Katharina“ arbeiteten.

1951 verstarb August Friedrich. Seine Frau Katharina und die Tochter Marion Nonn (Foto) verpachteten dann den Aalschokker bis zum Jahre 1964 und betrieben den Fischverkauf im sogenannten „Aalstübchen“ weiter.

Foto: Marion Nonn geb., Friedrich auf der „Katharina“

1964 schien das Schicksal der „Katharina“ besiegelt, als diese im Brohler Hafen sank. Ein Andernacher Privatmann erwarb das Schiff und baute dieses als Freizeitschiff um. Die „Katharina“ lag von nun an als Wohn- und Freizeitschiff im „toten Arm“ der Insel Hammerstein.

„Katharina“ im Arm der Insel Hammerstein

2004 trugen sich die Besitzer mit dem Gedanken das Schiff zu verschrotten, als die Nachricht kam, dass die „Katharina“ erneut gesunken war. 

Gesunken – Geborgen – zur Werft geschleppt

Das Schicksal der „Katharina“ schien endgültig besiegelt. Doch eine Gruppe Brohler Bürger um Hans Joachim Boltersdorf wurden darauf aufmerksam. Sie kauften das Schiff und retteten es so vor der Verschrottung.

Im Jahre 2004 erhielt das Schiff in den Brohler Rheinanlagen seinen neuen Standort und wurde unter großen Feierlichkeiten der Bürgerschaft übergeben.

Es war auch die Geburtsstunde des Brohler Kulturvereins „Katharina“, der sich damals noch unter einem anderen Namen gerade in Gründung befand.

Der Aalschokker wurde damit auch der Namensgeber des Brohler Kulturvereins „Aalschokker Katharina“ und Namensgeber von einem der beiden Wanderwege, die der Verein unterhält.

1. Kölner Shantychor

2004: Die „Katharina“ kommt !

Auf den Fotos hat der Aalschokker teilweise noch die Aufbauten aus der Zeit, als das Schiff als Freizeitschiff umgebaut wurde. Jetzt wurde es wieder in den ursprünglichen Zustand zurück gebaut.

Nach erfolgter Restaurierung wurde Richtfest gefeiert und der Aalschokker über die Toppen geflaggt:

Noch im gleichen Jahr 2004 erfolgte die Einweihung der „Katharina“, unter reger Beteiligung der Bevölkerung:

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