Presseveröffentlichungen Zeitungen/Fernsehen

Hier findet man Berichte über unseren Verein und unsere Gemeinde, die nicht von uns publiziert wurden, sondern über die diversen Medien.

Die Josef-Leusch-Straße in Brohl-Lützing

13.06.2023 ∙ Landesschau Rheinland-Pfalz ∙ SWR RP

Brohl-Lützing ist eine Gemeinde deren Ortsteil Brohl unmittelbar Rhein liegt, während sich Lützing hoch über dem Rheintal fast schon in der Eifel befindet. Ein Bericht über die Josef-Leusch-Str. /Bahnlärm und die Aktivitäten des Kulturvereins am Aalschokker zum Ansehen bitte den Text anklicken

12. Hafenfest in den Brohler Rheinanlagen

Bericht: Blick aktuell- Bad Breisig 23 – 2018

Neue Ruhebänke und mehr in den Brohler Rheinanlagen

Bericht: Blick aktuell- Bad Breisig 30/2018

Gedenktafel für die jüdische Familie Feit in Brohl

Bericht: Blick aktuell- Bad Breisig/Brohltal 17/2017 Fotos: FA

Mehr als 70-Jahre nach dem schlimmen Krieg – da verwischen sich peu á peu die Spuren einstigen Nazi-Terrors, unter anderem auch der grausamen Juden-Verfolgung. Aber es gibt gottlob noch Leute, die aufpassen und die Erinnerung im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten wach hjalten. Dazu gehört zum Beispiel Ivo Dubiel aus Burgbrohl.

Geschockt von seinen Beobachtungen bei einem Aufenthalt in Chile warnt er: „So entsetzlich Massenvernichtung der Juden war, lassen sie uns aufmerksein sein und alles dafür tun, dass so etwas nicht wieder passiert…“

Die Protagonisten der Gedenkveranstaltung für die jüdische Familie Feit. (v.l.) Ivo Dubiel, Rudi Mennen, Helmut Rosenbaum

Erinnerung bewahren

Dazu dienen seine konkreten Anstrengungen, die Erinnerung an ehemalige jüdische Mitbürger wach zu halten. So verfolgte er die Spuren der jüdischen Familie Feit, die zunächst in Brohl, dann im Bad Breisiger Ortsteil Oberbreisig wohnte, aber lange Jahre in Brohl in der heutigen Josef-Leusch-Str. 3 eine Metzgerei (hauptsächlich für Ziegenfleisch) betrieb.

Der Organisator der Erinnerung hatte bei seinen Nachforschungen Fäden geknüpft zu den Brüdern Jakob (heute 92 Jahre alt) und Rudi (87) Mennen, einst unmittelbare Nachbarn und Freunde der Familie Feit in Oberbreisig. „Unsere Grundstücke grenzten doch aneinander, und da war es normal, dass wir Kinder miteinander spielten,“ erzählt Jakob.

Intensive Erinnerung

Besonders intensive Erinnerungen hat Rudi: „Da waren die Brüder Adolf und Albert Feit, der mit der Ehefrau Helene die Metzgerei in Brohl betrieb. Für uns Kinder war die Ehefrau die ‚Tante Helene‘ und die beiden Männer nannten wir ‚Onkel‘. Zwischen unseren Familien bestand nicht nur ein nachbarliches Verhältnis – das war echte Freundschaft. Im Hause Feit lernten wir Karten spielen, manch Liebenswertes und viel Nützliches. Ich verdanke zum Beispiel Adolf Feit, dass ich schon als Siebenjähriger rechnen konnte.“ Rudi Mennen schilderte, dass der 1885 geborene Albert Feit im ersten Weltkrieg deutscher Soldat war. „Die Feits waren echte deutsche Staatsbürger, gehörten nur einer anderen Religionsgemeinschaft an.“ Albert Feit wurde Vorstandsmistglied im 1920 gegründeten Oberbreisger Turnverein. „1933 wurde er von den Nazis als Nicht-Arier aus dem TV ausgeschlossen.“ Rudi Mennen hat noch gute Erinnerungen an den 1. Mai 1937. Schon seit Jahrzehnten als Gedenktag für Werktätige gefordert, machten die Nationalsozialisten den 1. Mai zum Propaganda – triefenden „Tag der Arbeit“. In dem Dorf Oberbreisig fuhr eine Kolonne SA-Männer vor und sie postulierten vor dem Haus der Familie Feit die neuen Nürnberger Rassengesetze. Rudis älterer Bruder Josef erläuterte ihm die Vorschriften: „Juden werden aus allen Vereinen ausgeschlossen und sie dürfen keine Badeanstalten mehr besuchen.“ Schmährufe der SA-Männer gegenüber den jüdischen Mitbürgern haben die Mennen-Kinder damals gehört, aber nicht begriffen.

Ein letzter Besuch

Nach der Reichskristallnacht 1938 musste Albert Feit seine Metzgerei in Brohl aufgeben und zog mit Ehefrau nach Köln. Albert Feit besuchte noch ein letztes Mal Oberbreisig. Rudi erinnert sich: „Er saß verzweifelt bei uns in der Küche und fragte: Was habe ich den Böses getan oder falsch gemacht?. Es war für unsere Eltern eine schlimme Situation – sie konnten ihm nicht helfen und ahnten: „Es gibt kein Wiedersehen.“ Der heute 92-jährige Jakob Mennen, gerade in Fronturlaub, erinnert sich, wie er Albert zum Abschied bis zum Bahnhof begleitet hat. Man weiß nur, dass die Feits kurz darauf nach Riga in Juden-Getto abgeschoben wurden. Hier verliert sich ihre Spur. Bruder Adolf Feit hatte einen anderen Weg gewählt: Er nahm sich 1939 das Leben. Seine Leiche wurde in eine Kiste gepackt und am 4. März irgendwo auf dem alten Judenfriedhof am Breisiger Kesselberg verscharrt.

Ja, es war eine furchtbare Zeit. Aber Jakob Mennen denkt auch zurück an solche Menschen, die Schlimmeres verhütet haben, indem sie sich dem Zeitgeist verweigerten – trotz möglicher Konsequenzen.

Jakob Mennen denkt dabei an den einstigen Ortsvorsteher Bernhard Kraus und die Nazi-Blockwart Peter Schmidgen. Die beiden haben heimlich unterstützt, wo sie konnten…“. Also: Auch das gab es. Der von den Berichten der Mennen-Brüder tief beeindruckten Zuhörerschaft erläuterte Helmut Rosenbaum, Vorsitzender des in die Organisation der Gedenkveranstaltung eingebundenen Museumsvereins „Aalschokker Katharina“, einige zusätzliche Details zur Entwicklung des einstigen Judentums in der Region Breisig/Brohl. Er dankte in diesem Zusammenhang der Familie Lerchl, dass sie der Anbringung der Gedenktafel an ihrem Wohnhaus zugestimmt habe. Ortsbürgermeister Michael Schäfer dankte dem Initiator Ivo Dubiel, dem Museumsverein, den beiden die Veranstaltung musikalisch schmückenden Instrumentalisten Frank Weiß und Rudolf Mennen, ihnen allen für die Idee zu dieser Veranstaltung. Christoph Schnitger deckte in Vertretung von Pastor Marmann den geistlichen Part der Gedenkstunde ab und sprach mit dem Auditorium einige Gebete in Gedenken an die Opfer des Nazi-Torrors.      

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11. Hafenfest in den Brohler Rheinanlagen

Bericht: Blick aktuell- Bad Breisig 23 – 2017

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