Mundart und Geschichten 2025

16. Abend Mundart- und Geschichten

Der Brohler Kulturverein bot wiederum bewährte Kräfte als Geschichts- und Geschichtenerzähler für diesen zum 16. Mal veranstalteten Termin auf. Über gut drei Stunden verstanden es die Akteure mit ihren Darbietungen das Bürgerhaus zu einem Kulturtempel zu machen.

Der frische 2025er Wein von Erich Melcher, aus Brohler Lagen gekeltert, sowie der durch den Veranstalter gesponserte „Döppe Kooche“ sorgten für beste Laune im gut gefüllten Saal. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Helmut Rosenbaum und die Organisatorin Doris Ohm eröffnete Erich Melcher mit Weisen auf dem Flügelhorn und mit einer Gesangseinlage den Abend.   

Willi Fergen stellte über Jahrhunderte in der Eifel zelebrierte Hochzeitsbräuche in den Mittelpunkt seiner Erzählung. Überlieferte Verse, die üblicherweise bei diesen Anlässen gesungen wurden, interpretierte er mutig durch einen Sprechgesang, ohne das ihm die Melodien zu dem Text bekannt waren. Passend zum heutigen Tag, hatte er noch eine Zugabe zu Martinsbräuchen im Repertoire.

Werner Fußhöller für die geistige Essenz und Tochter Petra für die technische und bildliche Umsetzung bildeten ein Team, das man auf der Veranstaltung nicht missen möchte. Das Brauchtum und die Historie der Junggesellenvereine in der Umgebung und in Brohl standen in diesem Jahr im Fokus des Vortrages. Gut aufbereitete Fotos aus dem vorhandenen Fundus belegten eindrucksvoll die Zeit und manch einer wurde auf den Fotos erkannt und durch Fotoausschnitte herausgestellt. 

Es folgte wiederum eine Teampräsentation. Doris Ohm und Franz-Josef Döpgen hatten sich einen Vortrag aufgeteilt. Während Doris Ohm anhand ihrer eigenen Vorfahren mütterlicher Seite ihre Verbindung zum Hause Krupp und der Villa Hügel darstellte, ergänze F.J. Döpgen den geschichtlichen Hintergrund in dieser Zeit, als das Rheinland durch die Franzosen besetzt war.   

Der Heimatforscher Achim Schmitz hatte natürlich wieder historisches zu erzählen. Mit Dominicus Zervas stellte er einen berühmten und „steinreichen“ Brohler in den Mittelpunkt seiner Betrachtung. Der in Brohl geborene und dort beerdigte Zervas war ein geschäftstüchtiger und vielseitiger Gründer in der Stein– Tuff- und Holzindustrie mit weitreichendem Grundbesitz und geschäftlichen Beziehungen. Für Brohl und Umgebung war er Wohltäter und wichtiger Arbeitgeber, seinen steuerlichen Firmensitz hatte er aber nach Köln verlegt.  

Auch schon zum dritten Mal dabei war Hubert Altenhofen, der 1953 als Kind nach Rheineck kam und den Nachkriegsaufschwung von Rheineck hin zu einer touristischen Hochburg miterlebte. Zahlreiche Anekdoten um Burg, Sesselbahn und Bustourismus aus dem Ruhrgebiet weckten fast vergessene Erinnerungen und brachten diese erneut ins Bewusstsein der Zuhörer. Übriggeblieben von dem Glanz dieser Zeit ist nur der Campingplatz.  

Eugen Laux, auf dieser Bühne bekannt durch kurze, humorvoll und witzig erzählte Beiträge aus seinem interessanten Leben war in diesem Jahr besonders in Form indem er uns mit einem von ihm ungewohnt langen Beitrag erfreute. Seine unterhaltsame Plauderei über die Erlebnisse auf seinen Lieblingsinseln Krummen Werth (Namedy) und der „Sündeninsel“ Hammerstein waren ein Genuss und offenbarten neben zahlreichen amüsanten Anekdoten viele neue oder vergessene historische Ereignisse rund um das Inselgeschehen.

Auch der letzte Interpret erfuhr nach fast drei Stunden die volle Aufmerksamkeit. Das Doppelmotto von Stefan Vogt lautete „Fröe woor alles besse“ und „Hürt doch opp ze jöömere“. Wie von Stefan Vogt gewohnt war es ein witzig vorgetragener Wortbeitrag, aber auch eine starke Mahnung die im zweiten Teil des Mottos deutlich wurde. Er schilderte uns die Leiden der Kriegs- und Nachkriegszeit des 1. WK anhand gut gewählter Beispiele. Nach der Leidenszeit propagierte man „Niemals wieder Krieg“, was aber nur 20. Jahre währen sollte. Mit einer Mahnung und dem Brückenschlag in die heutige Zeit endete sein Vortrag und ein kurzweiliger Abend.   

Alle Interpreten sind auch Mitglied im Brohler Kulturverein. 

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