Mühlen im Brohltal

Mühlen im Brohltal (Brohlbach und Nebenflüsse)

Anlässlich unserer Ausstellung am 22.- und 23.4.2023 in der Mosens-Mühle suchte der Brohler Kulturverein nach Exponaten für die Ausstellung und sammelte darüber hinaus reichlich Informationen zur Geschichte der Mühlen. Neben der im Anhang erwähnten und benutzen Literatur, waren es zahlreiche Helfer *innen, die mit wertvollen Hinweisen dazu beigetragen haben, die Geschichte der Mühlen im Brohltal neu zu entdecken und damit für die Zukunft zu erhalten. Diesen nicht genannten Personen gilt vor allem unser Dank. Ohne diese wäre eine solche Ausstellung nicht möglich gewesen.

Es liegt in der Natur der Sache, dass wir nicht für alle Mühlen gleichwertige Informationen finden konnten. Auch sind wir nicht bei allen Mühlen mit der Suche nach Gemälden, Fotos und Ansichtskarten fündig geworden. Wir arbeiten aber weiter an dem Thema und werden die Seite aktualisieren.

Nachstehend geben wir eine Kurzbeschreibung zu jeder „unserer“ Mühlen, durch die rote Ziffer und gekennzeichnet. Wir beginnen an der Brohlbachmündung und bewegen uns flussaufwärts, entlang der nachfolgenden Karte:

Erste Brohler Mühlen

Die älteste Erwähnung einer Mühle „Op de Broel“ ist datiert auf das Jahr 1366. Eine weitere Überlieferung stammt aus dem Jahre1457, als eine Familie der Herren von Schmidtbergh (sesshaft auf der Schweppenburg) mit dieser Mühle „Op de Broel“ belehnt wurde. Im Jahr 1609 erhielten Adam von Sevell und Gerhard Beckmann vom Herzogtum Jülich-Berg sowie der Fürstäbtissin zu Essen die Erlaubnis, hier Tuff abzubauen. Dafür wurde 1611 am Brohlbach eine sogenannte „Schrottelmühle errichtet, in der Tuff zu Trass vermahlen wurde.  

1 Brohler Nippes Traßmühle

1682 – 1684 erbaute Bernt (= Bernhard) von Santen (Xanten), ein holländischer Kaufmann aus Dortrecht, eine Mühle im Brohler Nippes, um Tuff aus dem Lammertal zu mahlen. Im Laufe der nachfolgenden Jahrzehnte schaffte von Santen es, den Großteil der Traßexporte aus dem Brohltal zu kontrollieren. Der wachsende Konkurrenzdruck führte aber 1738 dazu, die Mühle in Brohl stillzulegen.       

Quelle und Foto:C.B. Hommen „Geliebte Heimat zwischen Laacher See und Goldener Meile“

Um 1830 erwarb Dominicus Zervas das Gelände, samt der ruinierten Mühle und baute dort später ein schönes Wohnhaus. An der Stelle befinden sich heute Lager für den Brohler Mineralbrunnen.

2  Zervasmühle (Schalenbergsmühle)Traßmühle

1840 erfolgte die Baugenehmigung für diese Traßmühle. Sie befand sich nahe der Mündung des Brohlbaches in den Rhein, auf dem heutigen Gelände der Brohltaleisenbahn (Busbahnhof).

Beim Hochwasser 1859 noch glimpflich davongekommen, wurde diese Mühle bei einem erneuten Hochwasser im Jahr 1888 durch die Fluten zerstört. Die Familie „Schalenberg“ war über 3 Generationen Statthalter von Dominicus Zervas, dem Besitzer der Mühle. Die Söhne von Dominicus Zervas bauten die Mühle an einem neuen Standort im Brohltal wieder auf (Nr.6).

Foto: Hochwasser 1859; Im Hintergrund die Zervas-Mühle

3 Mühlen Ortsmitte

Dort, wo sich früher schon eine Eisenschmelze befand, wurden am Brohlbach bzw. am abgezweigten Mühlenbach mehrere Mühlen betrieben, die hintereinanderlagen.

Erste Erwähnungen finden wir 1611 und abermals 1657. 1659 übertrug die Fürstäbtissin von Essen, diese Mühlen an die Grafen von der Leyen. Im Jahr 1737 existierten eine Ölmühle (Nußmühle), eine Getreidemühle und eine Traßmühle, die jeweils durch unterschiedliche Pächter betrieben wurden. 1785 wurde die Nußmühle stillgelegt. Im Jahre 1792 wurde an diesem Standort durch Pieter Jacob van der Muelen, einem holländischer Kaufmann, der in Neuwied im Exil lebte, eine Papiermühle errichtet. Erst im Jahr 1996 wurde die Herstellung von Papier in Brohl eingestellt.

Skizze entnommen: C.B. Hommen „Geliebte Heimat zwischen Laacher See und Goldener Meile

Wie sich aus der Skizze ersehen lässt befand sich die Traßmühle unterhalb der Dorfbrücke. Um 1820 erwarb die Gemeinde die Traßmühle. Bis zum Bau der ersten Schule 1854 diente die alte Mühle zeitweise als Unterrichtsstätte für die Brohler Kinder.

Mühlen im unteren Brohltal   

Verlässt man Brohl talaufwärts, dann gelangt man an den Abzweig der Fritz-Beck-Straße, die hoch nach Niederlützingen führt. Direkt neben der Abzweigung steht ein Haus, in dem sich heute das Steuerbüro der Familie Bolt befindet. Dieses Gebäude gründet auf der 

4  Holzer-Mühle (Moelendonk).

1894 bezeichnete man sie als „Mühle von Moelendonk“; nach ihrem damaligen Besitzer. Ab 1928 war es dann die „Holzer-Mühle“, die später von Christian Netz erworben wurde. Dieser betrieb dort das Gasthaus „Zur Mühle“.

5 Heinze-Mühle (oder Netze-Mühle sen., Herters-Mühle, Schwickeraths-Mühle) 

Diese Mühle stand schräg gegenüber der „Holzer-Mühle“, wo sich im 21. Jahrhundert das Lager des Brohler Bauunternehmers Nonn befand. 1750 erhielt der kurtrierische Hofrat A. E. von Sohler die Erlaubnis, auf einem Gelände, das der Fürstäbtissin zu Essen und dem Stift St. Florin in Koblenz gemeinsam gehörte, eine Traßmühle zu bauen. Johannes Bernhard Netz, 1710 in Brohl geboren, wurde als Müller eingesetzt. Die „Netze“ kauften später die Mühle und betrieben diese als Traßmühle und auch als Getreidemühle, bis ca. 1880. Die Besitzverhältnisse waren aber zeitweise andere. Nachdem im Jahre 1824 Maria Christina Netz die Ehe mit Johann Nonn, Besitzer der vor Burgbrohl gelegenen Nonns-Mühle (Nr.12) einging, gelangte die Mühle ins Imperium des Johann Nonn. Der Müller auf der Mühle blieb bis 1880 aber Christian Netz. Die Mühle gelangte dann an Anton Klee aus Brohl. Dessen Schwiegersöhne betrieben die Mühle fortan weiter, zunächst ab 1880 unter dem Namen „Herters-Mühle“ und ca. 1893 unter dem Namen „Schwickeraths-Mühle“. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Mühle als „Heinze- Mühle“ bekannt.

Zeichnung: Archiv der Kreisverwaltung AW

6 Zervas-Mühle (Dominicus-Mühle genannt)Traßmühle

Wie unter Nr.2 erwähnt, errichteten die Söhne von Dominicus Zervas im Jahre 1900 eine neue damals hochmoderne Traßmühle „In den Kaulenhecken“. Hier befindet sich heute die Filiale der MST-Schweißtechnik in den ehemaligen Gebäuden der Firma Bröhl, Werk II. Die Söhne von Dominicus Zervas benannten die Mühle nach dem 1869 verstorbenen Vater. Sie wurde dampfbetrieben und erhielt 1912 einen Gleisanschluss. Ab 1924 erfolgte eine Umstellung auf Elektroantrieb. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Mühle nicht mehr in Betrieb genommen und sie existiert heute nicht mehr.

Foto: Buch Kurt Degen „Geschichte der Bodenschätze im Brohltal“

7 Brenners-Mühle (Büntgens-Mühle) Traßmühle

Heute erinnert nur noch eine Ruine an diese Mühle. Diese Gebäudereste befinden sich  gegenüber der Einfahrt/Ausfahrt zum Steinmetzbetrieb „Netze Mühle“ etwa 100 Meter von der Brohltalstraße entfernt. Die Geschichte dieser Mühle ist noch wenig bekannt. Der Ursprung dürfte in der Familie Büntgen, Ackersleute und Bäcker aus Brohl, liegen. Die Mühle ging auf Schwiegersohn Johann Brenner, aus Rheinbrohl stammend, über. 1880 firmierte die Mühle noch unter Johann Brenner, der aber da bereits verstorben war. Seine Söhne wohnten in Brohl, und wurden als Ackerer, Bäcker und Gutsbesitzer benannt. Für diese Söhne (Anton Brenner und Wilhelm Brenner) wurden 1860 auch Traßbrüche im Brohltal ausgewiesen. Vermutlich wurde auch diese Mühle ein Opfer der Flutkatastrophe von 1888 und danach aufgegeben.  

8 Netze-Mühle jun. Traßmühle und Pumpstation für Niederlützingen.

AK Bestand Andreas Windscheif: Am linken Bildrand die Netze-Mühle jun. rechts die Dominicus Zervas Mühle

Es ist eine sehr junge Mühle. Sie wurde 1873 durch Hubert Netz (geb.1818 in Brohl) erbaut. Dessen Kinder verkauften die Mühle 1894 an die Gemeinde Niederlützingen, die dort die Pumpstation für die Wasserversorgung von Niederlützingen baute. Die Netze betrieben anschließend Mühle und Pumpstation in Pacht weiter. In den 1970er Jahren kaufte Johannes Netz das Gelände von der Gemeinde und errichtete dort den Steinmetzbetrieb „Netze Mühle“.  

9 Mosens-Mühle (Schweppenburg-Mühle) Ölmühle – Getreidemühle – Traßmühle, heute Getreidemühle.

Diese Mühle kann auf eine mindestens 650jährige Historie zurückblicken. Die Schweppenburg-Mühle wurde im Jahr 1365 erstmals urkundlich erwähnt. 1377 erhält ein Arnold von Schweppenburg die gleichnamige Burg samt dazu gehöriger Mühle als Lehen. 1457 besaß Claes von Schmidtbergh die Mühle. 1537 belehnte der damalige Erzbischof Hermann von Kur Köln den Emmerich Kolb (Kolven) mit der Schweppenburg nebst zugehöriger Mühle. Burg und Mühle gehörten 1629 Bertram von Metternich und 1651 dessen Bruder, Wilhelm von Metternich. 1659 gestattete die damalige Fürstäbtissin von Essen, Anna Salome Gräfin von Salm-Reifferscheid, dem Wilhelm von Metternich zu Schweppenburg, die Mühle an Hugo Ernst Freiherr „von der Leyen zu Adendorf zu“ übertragen. Im Jahr 1716 kaufte der Kölner Kaufmann und Patrizier Rudolf Adolf v. Geyr die Schweppenburg samt Mühle von Johann Werner von Loen für 8000 Reichstaler.

1757 gestattete die Äbtissin von Essen der Ww. Christoph Reichelstein die Verlegung der Ölmühle an eine andere Stelle. Vermutlich musste sie der Traßmühle weichen. 

1838 folgte eine kurze Pachtphase durch Josef Nonn, bevor 1845 – 1854 Dominicus Zervas die Schweppenburg-Mühle von Baron Max von Geyr pachtete. Ab 1854 traten die Gebr. Mittler als Pächter auf. 1885 bis 1887 wurde die Schweppenburg-Mühle unter Freiherr Josef von Geyr zu Schweppenburg fast komplett neu erbaut. Seit 1913 bis heute betreibt die Familie Mosen, die nach ihr benannte „Mosen-Mühle“ als Getreidemühle. Zunächst Josef Mosen, dann Herbert Mosen und in nächster Generation Rainer Mosen. Noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde hier neben Getreide auch Traß gemahlen.

Foto: 1927 Baptist Schneider aus dem Bestand Peter Lüdtke

10 Mittlers-Mühle (Orbachs-Mühle) Ölmühle, Getreidemühle, Traßmühle

Vor dem Jägerheim bei Brohlbach km 4,3 lag die Mühle am damals Orbach genannten Fluß. Obwohl die Mühle bis in die 1960er Jahre in Betrieb war, ist heute nichts mehr von ihr zu erkennen.

Im Jahre 1628 gestattete die Äbtissin von Essen, Maria Clara Gräfin von Spaun, „ihrem Unterthan“ Johann Trümmers aus Niederlützingen die Erbauung einer Ölmühle in der Flur „Unter dem Kreuzberg“ im Brohltal, Gemarkung Niederlützingen. 1669 wurde die Erlaubnis erteilt, dort eine Getreidemühle zu bauen. Bis ins späte 18. Jahrhundert hinein wurde die Mühle von den Nachkommen (Kinder und Schwiegersöhne) von Johann Trümmers betrieben. 1837 befand sich die „Orbachsmühle“ im Nachlass des Ludwig von Bourscheidt. Über Zwischenhändler wurde sie 1838 an Dr. Julius Wegeler aus Koblenz verkauft. Dieser ergänzte die Anlage um eine Traßmühle und ein Wohnhaus, das „Bagatelle“ genannt wurde. Im Jahr 1865 wird auch Dominicus Zervas als Besitzer der Orbachs-Mühle ausgewiesen. 1880 wurde die Familie Mittler zunächst als Pächter der Traß- und Getreidemühle genannt, bevor Jakob Mittler diese im Jahre 1910 erwerben konnte. Die „Mittlers-Mühle“ war die letzte tätige Mühle im Brohltal, in der Traß gemahlen wurde. Erst 1966 wurde der Betrieb eingestellt.  

Foto: 1927 Baptist Schneider; AK aus dem Bestand Andreas Windscheif

Mühlen in und um Burgbrohl     

11 Gerhards-Mühle (Neumühle oder Untermühle)

Sie befand sich dort, wo der Tönissteiner Bach in den Brohlbach mündet (oberhalb der Einmündung der von Wassenach kommenden Kreisstraße in die B 412).

1811 baute dort der Kölner Kaufmann Aloys Schmitz eine Traßmühle. 1826 wurden die „Gebrüder Schmitz aus Cöln“ als Besitzer angeführt, vermutlich die Söhne. 1837 gelangte die Mühle aus dem Nachlass des Ludwig von Bourscheidt über den Makler Weckbecker an die Familie Gerhards. Die Gerhards, aus Ransbach-Baumbach stammend, waren schon seit 1767 als Krugbäcker für den Tönissteiner Sprudel tätig. Als Matthias Gerhards im Jahre 1889 starb verkauften die Erben die Mühle, die schließlich 1910 abgerissen wurde.

Gemälde: Julius Kornbeck ca. 1872; restauriert Albert Groz, Maria Laach 2023

12 Nonns-Mühle (Kaulenbuscher-Mühle, Bourscheidtsche-Mühle)

Am Ortseingang von Burgbrohl, aus Brohl kommend, liegt die einst bedeutende Mühle, in der sogenannten „Säukurve“, wo die neuen Besitzer Rhodius Schweine und Hühner hielten.  Die zwischen 1767 und 1769 durch den Baron von Bourscheidt erbaute Mühle diente der Traßerzeugung und wurde 1836 durch Johann Nonn aus Brohl erworben. Durch eine übernommene Bürgschaft geriet Johann Nonn allerdings in finanzielle Schwierigkeiten und verlor sein Vermögen, darunter auch die Nonns-Mühle und die Netze-Mühle senior (Nr.8). Sein Sohn konnte die Mühle aber 1857 wieder zurückkaufen. Hans Nonn verkaufte die Mühle schließlich im Jahre 1970 an Manfred Rhodius. Die Gebäude stehen noch und werden anderweitig genutzt. 

Foto: Baptist Schneider ca. 1927

13 Schmellitschecks-Mühle (Kirchmühle)

Diese Mühle lag in Burgbrohl am Gleesbach, heute Gleesbach Str. 11. Es handelte sich um eine Öl- und Traßmühle. Auch sie gehörte zur Bourscheidtschen Burg. Die Mühle wurde 1837 versteigert und gelangte in den Besitz von Johann Britz. 1852, als ein Feuer die Öl- und Traßmühle vernichtete, gehörte diese dem Burgbrohler Franz Schlich. Dieser wiederum verkaufte die Überreste an den Weseler Kaufmann Wilhelm Schmellitschek, der sie  1854 wieder als Traßmühle in Betrieb nahm. Im Jahr 1882 erwarben Josef Nonn (siehe Nonns-Mühle Nr.12) und sein Schwager Karl Fils das gesamte Gelände von Andreas Schmellitschek.

Das Gelände wurde ab 1899 umgenutzt, als die Produktion feuerfester Steine von der Bells-Mühle (Nr.15) nach hier verlegt wurde.

14 Schierbergs-Mühle (Sauerwiesenmühle, Spitzleys-Mühle)

Diese Mühle lag ebenfalls am Gleesbach, ein Stück weiter aufwärts in Richtung Glees. Die Konzession zur Errichtung dieser Mühle wurde im Jahr 1838 erteilt. Peter Müller von der Wassenacher Mühle (Degens-Mühle Nr. 31) erhielt die Rechte hierzu. Zumindest ab 1854 wurde die Mühle durch die Familie Spitzley betrieben. 1880 bezeichnete man sie als Traßmühle. Die Stilllegung erfolgte im Jahre 1953 durch die Witwe von Bernhard Schierberg Martha Schierberg. In jüngerer Zeit befand sich in dem Gebäude noch eine Restauration, heute ist es ein Wohnhaus.

Leihgabe: Antoine Boy und Claudia Minn, Linz. Maler unbekannt

15 Dahmens-Mühle (Dolls-Mühle, Bells-Mühle, Schloßmühle)

Unterhalb der Bourscheidtschen Burg in Burgbrohl lag diese Mühle in der Nähe der alten Kirche in der Mühlengasse. Die Mühle war ursprünglich eine Getreidemühle.

Als 1837 der Nachlass von Ludwig von Bourscheidt versteigert wurde, ging die Mühle an Hubert Dahmen. Von diesem später an seinen Schwiegersohn Peter Josef Doll, der die Mühle 1880 zur Traßmühle umbaute. Um die Jahrhundertwende errichtete hier der Burgbrohler Unternehmer Wilhelm Bell eine Steinfabrik, die 1899 auf das Gelände der Schmellitscheks-Mühle (Nr.13) verlegt wurde.

links ist das Wasserrad der Dahm(en)s-Mühle unterhalb der Kirche zu erkennen. (Zeichnung von H.von Dirke Mitte des 19. Jahrhunderts) entnommen: C.B. Hommen „Das Breisiger Ländchen“

16 Schemels-Mühle (Schoors-Mühle, Schmenglers-Mühle)

An der Ortsgrenze von Burgbrohl zu Weiler gelegen, wurde diese Öl- und Getreidemühle im Jahre 1843 durch Stefan Decker vom Beunerhof erbaut. Peter Schoor kaufte die Mühle 1854 und baute sie 1859 in eine Traßmühle um. 1885 wurde die Traßmühle in eine Produktionsstätte für feuerfeste Produkte umgewandelt und schließlich 1899 an die Stein- und Tonindustrie (Kölner Handels-Ges.) verkauft.

17 / 18 Klöppels-Mühle (Wasserscheidter-Mühle)

Diese Mühle befand sich in Niederweiler, dort wo der Almersbach (Weilerbach) in den Brohlbach mündete. Die Getreidemühle, die ursprünglich zur Probstei Buchholz gehörte, wird durch das Wasser des Brohlbaches angetrieben. Ab 1773 verpachtete der Kellner (Verwalter) der Probstei die Mühle an die Familie Dietzler. 1803 wurde die Mühle im Zuge der Säkularisation, als die französischen Machthaber allerorten Kirchenbesitz veräußerten, als Nationaleigentum versteigert.  In dieser Zeit gehörte das linksrheinische Gebiet und damit auch das Brohltal zu Frankreich unter Napoleon Bonaparte. 1880 tauchte der Name der Mühle in einem Streit wieder auf. In dieser Auseinandersetzung ging es um Wasserrechte. In einem Schreiben wird ein Johann Wasserscheid erwähnt, der die Mühle von seinem Vater Jakob Wasserscheid übernommen hatte. 1935 befand sich die Mühle im Besitz von Johann Klöppel aus Mendig und seiner Ehefrau Maria geb. Schumacher aus Niederzissen. Die Produktion lief bis 1972. 1999 übernahmen Dr. Ute Gilles und Markus Gilles das Mühlenanwesen von den Großeltern. Es erfolgte eine umfangreiche Renovierung. Die ehemalige Mühle wird heute noch zur Stromerzeugung genutzt und ist der Standort der Tierarztpraxis der Familie Gilles.

Gemälde: Wilhelm Klöppel, Obermendig (Beuroner Künstler)

Leihgabe: Familie Gilles, Burgbrohl-Weiler

 Mühlen in Niederzissen

19 Hergartens-Mühle (Bornheimische-Mühle) Getreidemühle – Traßmühle – Getreidemühle – Stromerzeugung

Folgen wir dem Brohlbach talaufwärts befand sich an diesem, auf der Nordseite des Baches gelegen, zunächst die Hergartenmühle. Kurt Degen vermutete deshalb, dass es sich um die alte Bornheimische Mühle handeln könnte. Die Brohltalgemeinden, die zur Herrschaft Olbrück gehörten, waren 1735 im Rahmen der Erbfolge in die Linien der Bassenheimer und der Bornheimer getrennt worden. Der Brohlbach bildete dabei die Grenze und alles was nördlich des Baches lag wurde den Bornheimern zugewiesen. Als Betreiber lassen sich finden: 1744/1745 Nicolas Kroth/Kraut, 1753/1754 Mauritz Kroth/Kraut, 1828 Johann Glees, 1870 Anton Hergarten. Der Mühlenbetrieb wurde 1939 durch Anton Hergarten eingestellt. 

Tuschezeichnung Brunhilde Stürmer, Niederzissen 2009

20 Henks-Mühle: (Naunheimer-Mühle) Getreidemühle

In der Dorfmitte, heute Untere Mühlengasse, steht die Henks Mühle. Zwischen 1678 und 1794 nannte man sie „Naunheimer-Mühle“. Sie war wohl immer in privaten Besitzverhältnissen. 1740-1794 wurde als Betreiber ein Peter Wahl erwähnt. Im Jahr 1814 vernichtete ein Feuer die Mühle, Scheune und Stallungen. 1828 wurde sie durch Johann Esten erworben. Die Mühle, wurde über Generationen in der Familie weitergegeben. Im Jahre 1907 gelangte sie schließlich in den Besitz von Lorenz Henk. Seit 1987 gehört die Mühle der Schiele GmbH. Die Familie Schiele und der Kulturverein Niederzissen restaurierten die Mühle zwischen 2008 und 2014 aufwendig.       

Tuschezeichnung Brunhilde Stürmer, Niederzissen 2009

21 Loths-Mühle: (früher Wirrbachsmühle/Wyrbachsmühle), Getreidemühle.

Von Süden her speist der Wirrbach den Brohlbach. In der Ortslage befindet sich die Loths-Mühle, die zeitweise auch mit einer Lohemühle gekoppelt war. Der Mühlenstandort ist bereits 1382 unter dem Namen Wyrbachsmühle bekannt und befand sich da im Besitz der Herrschaft Olbrück. Im Jahre1685 wurde die Mühle neu aufgebaut. Sie wechselte in den nachfolgenden Jahrzehnten oft den Pächter. 1745 ist die Familie Esten als Pächter bekannt, 1781 folgte deren Schwiegersohn Anton Degen, der die Mühle 1807 auch erwerben sollte. 1820 ging sie an Johann Loth, der diese bis ins Jahr 1955 betrieben hat. Wilhelm Loth dann bis 1963. Heute finden wir hier in der Oberen Mühlengasser 12 Loths Laden in der 7. Generation.

Tuschezeichnung Brunhilde Stürmer, Niederzissen 2009

22 Ölmühle (Olligsmühle): Ausgang Niederzissen Richtung Wehr.

Diese weitere Mühle am Wirrbach befand sich am Ortsausgang von Niederzissen in Richtung Wehr. 1576 erhielt Peter Meiß die Erlaubnis der Bassenheimer, die Mühle zu errichten. 1684/1685 erscheint als Pächter Johannes Röhrig. 1810 liest man in einem Schriftstück der damaligen französischen Verwaltung den Namen Georg Gielinger, als Ölmüller auf dieser Mühle.  Johann Schäfer, Georg Bell, Peter Ritzdorf, Georg Brücker, Caspar Henseler und Wilhelm Fuchs waren weitere Müller. 1975 erfolgte die Einstellung des Mühlenbetriebs. Die Mühle war zuletzt im Besitz der Familie Schneider, die die Mühle 1958 stilllegten.

Aquarell Brunhilde Stürmer, Niederzissen 2000

Als nächste Mühle am Oberlauf des Wirrbach gelegen, befand sich noch die Welschwiesenmühle. Daraus haben wir die (Nr.32) gemacht.

Mühlen im oberen Brohltal

23 Karste-Mühle,  Untere Mühle (Ulmersmühle)

Diese Mühle wird in einer Chronik von Oberzissen erwähnt. Sie steht nahe der Oberzissener Tankstelle. Josef Ulmers ist 1869 als Müller   der Getreidemühle bekannt. Später ging sie an Mathias Porz über, der sie 1917 an den Spekulanten Weiß verkaufte. Danach war die Mühle noch bis ca. 1920 als Kreidemühle unter Peter Karst in Betrieb. Das Haus steht heute noch und ist unter Haus Nr. 3 in einem romantischen Zustand vorzufinden.  

Foto: Brunhilde Stürmer, Niederzissen

24 Friedsams-Mühle                          

Diese Mühle befand sich in Oberzissen in der Nähe des Sauerbrunnens. Das Wasser des Brenkbaches wurde durch einen Mühlengraben zur Mühle umgeleitet. Bis 1869 handelte es sich um eine Ölmühle. Dann begann die Ära der Familie Friedsam, die die Mühle in eine Getreidemühle umwandelten. An Stelle der Mühle steht heute ein Wohnhaus, der Anbau an der damaligen Mühle steht noch und dient als Garage.

Foto: Familie Schumacher, Niederdürenbach

25 Reichards-Mühle

Die „Reichards-Mühle“ befand sich in Niederdürenbach am Brohlbach gelegen. 1794 bis 1814 gehörte sie zum „Haus Krummenthai“. In der Neuzeit blieb sie als Gaststätte „Zum Forellen Rudi“ in Erinnerung.

26 Lochmühle (Holzwiesen)

Diese Mühle ist im Niederdürenbacher Ortsteil Holzwiesen gelegen. Die „Lochmühle“ wird ebenso wie die „Reichards-Mühle in der Tranchotkarte 1794 – 1814 zum „Haus Krummenthai“ gehörig bezeichnet. Holzwiesen und damit auch die Mühle gehörten von jeher zur Burg Olbrück, später in der Bassenheimer Linie befindlich. 1851 und 1885 wurden bei Zählungen jeweils 5 Einwohner in der Mühle ausgewiesen. 

Weitere Mühlen der Nebenflüsse

27 Buchholzer Mühle (Sodamüllche)

Es handelt sich um eine sehr alte Mühle, die bereits im 13. Jahrhundert Erwähnung findet und zur Benediktinerprobstei Kloster Buchholz gehörte. Ihre Lage befand sich ebenfalls im Gleeserbachtal, wenig unterhalb des Abzweiges nach Buchholz. Laut Unterlagen war die Mühle 1829 verfallen, ehe Michael Jost aus St. Jost die Mühle wieder neu aufbaute. 1863 bis 1867 war sie im Besitz von Josef Nonn (Nr. 12), der sie wenige Jahre später an Gustav Rhodius aus Linz verkaufte. Dieser baute dort eine Chemiefabrik. 1886 wurde in der Mühle Bikarbonat produziert. 1902 wechselt sie erneut den Besitzer. Heute ist am Mühlestandort ein Wohnhaus und zeitweise ein Campingplatzbetrieb.

Foto 1939: Kurt Degen „Geschichte der Bodenschätze im Brohltal“

28 Klostermühle (Tönissteiner Mühle), Getreidemühle – Traßmühle

Diese Mühle wurde bereits 1658 erwähnt. Sie befand sich oberhalb des damaligen Karmeliterklosters Antoniusstein (Tönisstein) am Keller- bzw., Wassenacher gelegen. 1658 wurde sie von Johann Roes betrieben. Es ist der erste schriftliche Hinweis auf diese Mühle, die wahrscheinlich aber schon älter sein dürfte? Vermutlich wurde sie gemeinsam mit dem Kloster Antoniusstein im 15. Jahrhundert erbaut. Die Familie „Roes“ pachtete und betrieb die Mühle mindestens bis 1735. Es folgten danach verschiedene Pächter. So waren von 1777 – 1835 die Wasserscheidts die Müller, deren Pachtverträge einige male über jeweils 12 Jahre verlängert wurden.  

Unabhängig von den Pächterfamilien, wurde die Mühle in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mehrmals versteigert. 1845 erwarb Dominicus Zervas (Nr.2) die Mühle von Johann Nonn (Nr.12). Zervas baute die Mühle in eine Traßmühle um.  Als letzter Müller der Klostermühle wird ein Christian Schmitz erwähnt. 1884 war die Mühle bereits dem Traßabbau zum Oper gefallen. Ein Nachkomme der Familie Roes, Johann Peter Roes, siedelte 1723 auf die Krayermühle um. Die Familie „Wasserscheidt“ erscheint auch als Besitzer weiterer Mühlen. So der Wasserscheidter-Mühle (Klöppels-Mühle, Nr. 17/18) und auch für eine kurze Zeitspanne als Pächter der Orbachsmühle (Nr. 10).

Ansicht: Karl Schüssler, Andernach

29 Pöntermühle

Bei der Pöntermühle handelte es sich um eine Getreidemühle, gelegen in der Gemarkung Kell im Pöntertal in Richtung „Heilbronn“ (heutiger Tönissteiner Sprudel). Pöntermühle und Pönterhof haben vermutlich eine gemeinsame Geschichte. Laut „Familienbuch Kell“ existierten sie bereits im 15. Jahrhundert. Die Liste der Hofbetreiber, ist bis 1843 lückenlos vorhanden (s. Familienbuch Kell). Danach wurde die Mühle durch die Familie Heinemann betrieben, die den Mennoniten zugehörig waren. Heute gehört die ehemalige Pöntermühle der Familie Schrader bzw. Fischer. 

30 Krayermühle

Diese Mühle ist ebenfalls in der Gemarkung Kell im Pöntertal zu finden. Sie gehörte schon vor 1550 zum Kloster Tönisstein. 1562 übernahm Balthasar Boos v. Waldeck die Mühle, die als Getreidemühle fungierte. 1647 kaufte das Kloster Tönisstein die Mühle zurück. Im „Familienbuch Kell“ werden in der Zeit von 1620 bis 1835 die Pächter genannt. Als Besitzer erscheint 1818 ein Jakob Resch aus Andernach, der die Mühle an Jakob Esten und Johann Schmitz verkaufte. 1833 wird die Mühle wiederum verkauft und geht von Margarethe Seibert auf Josef Reuter über. Die Ursprünge für eine Mühle im Pöntertal gehen schon bis 1337 zurück, als ein Andernacher Ritter die Wasserrechte vom Kloster Laach erhielt und dafür Zinsen zahlte. Diese Aussage könnte allerdings auf beide genannten Mühlen im Pönterbachtal zutreffen.

Foto: um 1900; Susanne Schön, Krayermühle

31 Degens-Mühle (Wassenacher Mühle)

Diese Mühle befand sich im Gleesertal. Johann Degen hat diese als letzter Müller 1931 übernommen und 1943 stillgelegt.

Degensmühle Nr. 2 links am Bildrand oberhalb der 1 ist die Schierbergsmühle und unterhalb der 3 die Buchholzer Mühle zu sehen; Foto:

32 Welschwiesenmühle (Wilmühl)

In der Gemarkung Wehr existierten insgesamt drei Mühlen. Eine davon war die „Welschwiesenmühle“. Sie befand sich am Wirrbach, ausgangs der Gemarkung von Wehr in Richtung Niederzissen in der Nähe des heutigen Carbonwerkes. Die Mühle bestand schon um 1600 und wurde Wilmül genannt. In der Tranchotkarte von 1802 ist die Mühle nicht verzeichnet, sie war wohl circa 100 Jahre nicht existent. Johann Günther und Ehefrau Anna Maria Stommel aus Brohl, bauten die Mühle auf alten Fundamenten wieder auf und betrieben diese mindestens seit 1845. Die Eltern der Ehefrau waren Josef Stommel aus Brohl und Maria Elisabeth Genn aus Wehr. Tochter Elisabeth Stommel heiratete ihrerseits den Müller Kaspar Genn in dessen Familie sich das Gelände, der 1965 erneut abgebrannten Mühle, heute noch befindet. 

Foto: Rita Massion, Wehr

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Hier endet unsere Mühlenreise, aber nicht ohne den Hinweis auf die beiden anderen Mühlen, die sich in der Ortslage von Wehr befanden. Eine Karte um 1600 weist die Mühle an der Kellerei in Wehr gelegen durch ein gezeichnetes „Mühlrad“ aus. Tatsächlich befand sich je eine Öl- und eine Getreidemühle an der genannten Örtlichkeit an der Wehrer Kirche, damals zum Kloster Steinfeld gehörend. Die Getreidemühle der Familie Görgen brannte 1911 ab, die Ölmühle wurde 1935 eingestellt. Von 1920 bis 2021 betrieb die Familie Degen hier die Gaststätte „Zur Mühle“.

Verwendete Literatur:

C.B. Hommen „Geliebte Heimat zwischen Laacher See und Goldener Meile“

Ortschronik: Burg – Bach – Tal  Burgbrohl 900 Jahre

Katholische Gemeinde Kell: Familienbuch (Cardamenia Verlag)

Kurt Degen: Die Herrlichkeit Buchholz und Niederweiler

Kurt Degen: Geschichte der Bodenschätze im Brohltal

Gemeindechronik Niederzissen, 2. Ausgabe

Heimatverein Oberzissen: Dorfchronik

Erich Mertes: Mühlen der Eifel Bd. I

Mühlenteam Kulturverein Niederzissen: „Henk’s Mühle Im Wandel der Zeit“

Christian von Stramberg: Rheinischer Antiquarius aus dem Jahre 1858

Chronik „100 Jahre Zervas & Söhne“ 1925

Werner Fußhöller: Heimat- Jahrbuch 2022/23 „Eine Mühlenreise durch das untere Brohltal“

Bruno Andre: Das Dorf Wehr

LHA Koblenz

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