Mundart und Geschichten 2022

13. Auflage 2022

Doris Ohm, bewährte Organisatorin der Veranstaltung, hatte wieder einen bunten Mix an Interpreten zu einem Auftritt betüddeln können.

Heimatgeschichtliches, Kindheitserinnerungen und aktuelles Geschehen gehörten zum Repertoire, das die Zuhörer im gut besuchten Bürgerhaus in Brohl bestens zu unterhalten wusste.

v.l. Heino Peters, Stefan Vogt, Werner Fußhöller, Erich Melcher, Helmut Rosenbaum, Doris Ohm, Willi Fergen, Hubert Altenhofen, Eugen Laux, Achim Schmitz

Der Abend begann mit einem kurzen Filmbeitrag, den Walter Clemens mitgebracht hatte. Zukünftig wird ein Spaziergang über den Hafendamm mit ganz anderen Augen erfolgen als bisher, lenkte der Weltenbummler doch das Augenmerk auf die heimatliche Botanik, die überraschend üppig und vielfältig, auf dem Hafendamm zu entdecken ist. Bei richtiger Kenntnis über die Heilkraft der Pflanzen wird der Gang zur Apotheke dadurch fast überflüssig.

Angeregt durch den Beitrag aus dem vorigen Jahr von Achim Schmitz über die Theaterszene im Oberdorf hatte Werner Fußhöller einen Beitrag mitgebracht, der seinerseits die ausgestorbene Theater- und Kulturszene in Brohl beleuchtete. Erstaunliches und neues Bildmaterial, dass die alten Brohler in ihren Besten Jahren zeigte, hervorragend mit dem Computer von Petra Fußhöller aufbereitet. Geschichten und geschichtliches über das Brohler Vereinsleben, das nicht in Vergessenheit geraten darf, wurde offenkundig.

Den kompletten Beitrag von Fußhöller, einschließlich toller Fotos kann man in der Rubrik – Historisches Brohl, Unterpunkt Brohler Geschichten – sehen.

Der Genuss des obligatorischen „Döppekooche“ untermalte akustischder beliebte Laierkastenmann Heino Peters. Alte und neue Waisen, aus gestanzten Platten herausgekurbelt erfreuten das Publikum.  

Einen weiteren, locker vorgetragenen Reisebericht, gab es durch Doris Ohm, die in bestem Platt bebilderte Anekdoten aus einem Urlaub in Tirol preisgab. Ihr Auftritt im Schlafanzug bei einem „Modelwettbewerb“ im Hotel brachte die Lacher auf ihre Seite.       

Ein gern gehörter Wiederkehrer auf dem Brohler Parkett war Hubert Altenhofen, aus em Dall. Er erzählte Geschichten aus seiner Kindheit und Jugend, in der er bilingual mit Platt und Hochdeutsch aufgewachsen ist. Er konnte damit die Erinnerungen der Zuhörer seiner Generation erwecken.

Historisch geschichtlich ging es mit Achim Schmitz weiter. Sein bekanntes Motto „Bilder erzählen Geschichte(n)“. So gab es zahlreiche Aufnahmen zu sehen, die vom Kirchturmeinsturz 1953 in Niederlützingen zeugten. Ein Unglück, das wie durch ein Wunder, keine Menschenleben forderte. Viel Hintergründiges und Neues um das Schicksal der 750 Jahre alten Kirche im Oberdorf war zu erfahren.    

„Schlääch jetröömt“ hatte Stefan Vogt. Sein Vortrag, passend zur Jahreszeit rund um „de Määrtesdaach“, war im breitesten Wehrer Dialekt zu hören. Präsentierte er sich tatsächlich im Kostüm eben dieser historischen Person. Ein Kindheitserlebnis verhalf ihm zu dem Trauma, als er beim Martinsumzug feststellen musste, das de Määrtes eine Määrtisse war. Im Traum sah er sich dann selber, hoch zu Ross als „de Määrtes“ auf „de Jeertrud“ sitzend durch Brohl reiten. Was er dabei erlebte war witzig und amüsant zu genießen.     

Erich Melcher, en zohgeräeste von de Musel, erzähle aus seiner Zeit en de Oranjestroß und als Chef vom Wasserbau in Brohl. Interessante Fotos zeigten die Einsätze seiner Dienststelle bei Havarien auf dem Rhein und dem Abriss und Neubau von Brücken, dokumentierten aber auch die diversen Hochwasser in Brohl. Wie immer hatte Erich Melcher mit Wein gefüllte Bembel zum Ausschank mitgebracht und ein gesungenes Winzerlied schloss seinen Vortrag ab.

Als lockerer Plauderer präsentierte sich einmal mehr Eugen Laux. Seine erzählten Geschichten aus der Kindheit amüsierten das Publikum aufs Neue. Hatte er schon im vorigen Jahr Omas „Katz“ zum Thema, stellte er jetzt seine weiteren „Haustiere“, wie Mäuse, Krähen, Enten und einen Waldkauz in den Mittelpunkt seiner Geschichten.            

Ein Neuling auf dem Brohler Parkett bildete den gelungen Abschluss der Veranstaltung. Willi Fergen brachte den Anwesenden zunächst die richtige Aussprache seiner Wahlheimat Romechbösch bei, bevor er witzig und gekonnt über seine bevorzugte Buslinie 800 zwischen Bad Neuenahr über Romechbösch nach Brohl berichtete.  

Vorsitzender Helmut Rosenbaum bedankte sich bei Organisatorin, Protagonisten und dem Helferteam für einen langen aber kurzweiligen Abend der wieder mit dem Brohltallied unter musikalischer Begleitung von Heino Peters endete.

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