Die Veranstaltung zeigte, durch die große Resonanz die sie durch die Bevölkerung erfährt, einmal mehr wie beliebt sie geworden ist. In heimischer Atmosphäre lauscht man gerne den wiederkehrenden Interpreten, die sich mit viel Engagement immer wieder was Neues und passendes einfallen lassen. Aber auch die Traditionen kommen gut an, wie der kostenlose Wein aus der Moriotraube, den Erich Melcher aus seinem eigenen Anbau vom Braunsbergweg ausschenkt. Er war es auch, der mit seinem Flügelhorn für die musikalischen Einlagen sorgte und außerdem altes Liedgut verbreitete. Alle Strophen der Studentenweise „Wütend wälzt sich einst im Bette, Kurfürst Friedrich von der Pfalz“ waren für ihn Pflicht auch gesanglich vorgetragen zu werden. Zu einer weiteren Tradition dieser Veranstaltung gehört das „Döppe-Kooche“ essen. Klassisch mit Speck und „Appelkompott“, der in diesem Jahr auf dem Teller serviert wurde, was einen besonderen Dank an das Helferteam mit sich bringt.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Helmut Rosenbaum kündigte die Organisatorin der Veranstaltung Doris Ohm, ein in Brohl neues Gesicht an und das gleich als Eisbrecher. Mit Robert Hoss war ein bekannter und beliebter Mundartspezialist aus der Nachbargemeinde Bad Breisig gekommen. Natürlich hatte er für die Bröhlsche Jäße auch eine entsprechende Anekdote mitgebracht und berichtete humorvoll über eine Hausschlachtung, einer eben solchen Jäß, die sich als Zwitter herausstellte und vor der Schlachtung durch Molly Brandy betrunken gemacht wurde, damit die Wurst munden konnte. Robert Hoss sollte wieder kommen!
Doris Ohm folgte mit ihrer Erzählung. Berichtete sie im Vorjahr über Agnes Dürer, einer starken Frau an der Seite von Albrecht Dürer, so stellte sie auch in diesem Jahr mit Gertrude Bell *1868 in England eine weitere taffe Frau in den Mittelpunkt. Sie wurde als „Königin der Wüste“ bekannt. Wegen ihrer Mehrsprachigkeit, wozu auch Stammessprachen gehörten, war sie eine wichtige Person für die Kolonialmächte vor allem für England. Bei vielen Ereignissen, wie der Konferenz von Kairo 1921, war sie als Sprachgenie unentbehrlich. Man kennt nicht Doris Ohm, wenn man meint das historische stände im Mittelpunkt ihres Vortrages. Nein ihre eigenen Interpretationen über die mitgebrachten Fotos machen den Vortrag aus. So als Gertrude Bell den Lawrence trifft, bekannt als „Lawrence von Arabien“. Der stattliche Darsteller der Verfilmung, nämlich Peter O’Toole, hatte Doris Ohm vor ihrem geistigen Auge und lies ihrer Enttäuschung über das Originalfoto freien Lauf. „Wat is der mickrig“. Jeder bekam sein Fett ab und über das Liebesleben der Gertrud Bell wusste sie natürlich auch zu berichten.
Nach dem „Döppe-Kooche“ war es Hubert Altenhofen, der die Erinnerungen an die eigene Kindheit wachrüttelte. Er betonte die Deftigkeit der Sprache, die im Dialekt zum Vorschein tritt und benutze diese auch für seinen Vortrag über die damaligen Fortbewegungsmittel wie Tretroller, Fahrrad, Leiterkarren und erstes Auto und lies die Zuhörer in der Vergangenheit träumen. Auch seine Erfahrungen mit dem damals noch üblichen Trampen wurden zum Besten gegeben.
Der nächste Interpret war Achim Schmitz, der wieder seine Bilder sprechen lies. Auserkoren war die Geschichte des Schullandheimes der Stadt Bonn, in Niederlützingen. Die erste Idee zum Bau durch den Bonner Lehrer Schleimer entstand 1950 und Schmitz konnte interessantes über die 4-jährige Planung und Umsetzung bis zur Einweihung am 4.12.1954 berichten und natürlich auch über die Folgezeit der Nutzung des Schullandheimes auf dem damaligen Martinsfeuerplatz. Das Schullandheim diente bis 2016 dem Zweck der Kindererholung für Bonner Kinder und später auch für Berliner Kinder.
Schon zum dritten Mal dabei erfreute Willi Fergen mit seinen Geschichten aus dem Eifelleben. Er wusste über ein Eifeler Original zu berichten, den er „Nübbes“ nannte und den es wohl irgendwo gegeben hat, so wie jeder Ort über eigene Originale verfügt. Nachdem die Geschichte mit reichlich Applaus bedacht wurde, legte er noch die Geschichte über die Schwester vom „Nübbes“, „et Lisbeth“ nach. Deftig und nicht ganz jugendfrei.
Eugen Laux „De Euch“ ist selber schon ein Brohler Original. Der „Böllerbube“ hatte sich in diesem Jahr entschieden eben über dieses Brauchtum „Böllern“ zu berichten. Erstmals erwähnt im Jahre 1377 bis hin zur Anerkennung als Weltkulturerbe im Dezember 2015. In seinem wunderbaren Plauderstil erzählte er viel Historisches nicht ohne zu erwähnen wie hoch die Hürden liegen, die genommen werden müssen um ein Böllerbube werden zu können. Was ja auch gut so ist. Natürlich gab er auch wieder lustige Interna zum Besten. „Euch“ war gut drauf!
Das gilt auch für den nächsten und letzten in der Vortragsreihe.
Stefan Vogt hatte wieder einen tollen passenden Gedanken aufgegriffen und für die Veranstaltung zubereitet. „Et Krippche“ hieß sein Vortrag. Er interpretierte die Figuren an der Krippe in seiner eigenen Art. Dabei erzählte er, die bisher noch nicht überlieferte Geschichte, wie es zu der Auswahl von Ochs und Esel gekommen ist. Die Jury, bestehend aus den hl. Drei Königen und den Erzengeln, sollten das geeignete Tier für den Stall rund um das Kind „Oh Jesus“ weltweit aussuchen. Dabei schauten sie auch in unserer Gegend vorbei. Waldorf, Oberbreisig und Rheineck hatten Tiere vorgeschlagen, die sämtlich durch die Jury verworfen wurden. Erfolg hatte man in der „Mülle-Wiess“ wo ein wunderschöner Esel stand und in Lützingen, wo neben der Köhweide ein kräftiger Ochse entdeckt wurde. So wurde man für die Krippenfiguren Ochs und Esel hier in unserer Gegend fündig.
Ein gelungener und kurzweiliger Abend fand seinen Ausklang wieder mit dem obligatorischen Brohltallied.