Mundart und Geschichten 2021

Der Brohler Kulturverein hatte geladen und zahlreiche Geimpfte und Genesene fanden den Weg ins Brohler Bürgerhaus.

Nach dem Totengedenken für den unvergessenen Hans Mannheim führte uns Doris Ohm wie immer locker und gut gelaunt durch den Abend, der auch mit ihrem eigenen Beitrag beginnen sollte. In dessen Mittelpunkt stand Agnes Dürer, die zwar niemand kennt, die aber die Frau ist, die hinter dem berühmten Albrecht Dürer steht. Sie sorgte u.a. dafür, dass nicht nur gemalt, sondern auch verkauft wurde. Gemeinsam mit den Dürers ging es von Nürnberg (Dürerhaus) mit dem Segler über Main und Rhein nach Holland. Auf der Reise wurden wir durch zahlreiche Wohnzimmer Prominenter geführt, wie Adenauer, Beethoven und weitere berühmte Rheinanlieger. Man sah auf den Fotos das Segelschiff, als es in Hammerstein, Brohl und Breisig, Station machte und dort eingekauft wurde. Albrecht Dürer hat das alles in gemalten „Selfies“ festgehalten. Fachliche Unterstützung über Wappenkunde zu den  Schiffsflaggen und die damaligen Verhältnisse auf dem Rhein, wurden durch Franz-Josef-Döpgen beigesteuert.

Dann kam schon das „Highlight“ der Veranstaltung, der „Döppekoche“ wurde serviert. Dies geschah unter zünftiger Untermalung durch den Orgelsmann Heino Peters, der schon zum dritten Mal bei der Veranstaltung für den musikalischen Teil sorgte.

Heimatforscher Werner Fußhöller zog die Anwesenden mit seinem Vortrag, über eine Persönlichkeit des Brohler Wirtschaftsleben der vergangenen Tage, in seinen Bann. Hermann Hartmann, der in Brohl unter dem Namen „De Eisbeer“ bekannt war und auch lange Jahre die Brohltaleisenbahn durch schwieriges Fahrwasser führte. Fußhöller verblüffte mit zahlreichen neuen Details über Hartmanns Tätigkeiten während der Pionierzeit der Eisenbahn in den dtsch. Kolonien in Afrika. Der Vortrag war untermalt mit interessanten Fotos, die Tochter Petra Fußhöller geschickt eingearbeitet hatte.

Zum Ende der Darbietung kam auch die Mundart nicht zu kurz als Fußhöller, passend zum Thema „120 Jahre Brohltalbahn“, das Gedicht „Et Brohltalbähnsche“ von Marianne Breuer aus Dedenbach zum Besten gab. 

Immer wieder auf das Neue überzeugt Achim Schmitz mit seiner Vortragserie „Bilder erzählen Geschichten“. Thema in diesem Jahr war die Theatergruppe Unterhaltung Niederlützingen. Den Höhepunkt hatte der Verein in den Jahren 1926 – 1928 als es im Wolfertal eine riesige Freilichtbühne gab. Aus Nah und Fern nahmen die Gäste den beschwerlichen Gang über die gerade fertig gestellte Fritz-Beck-Straße auf sich.  Hierzu gab es am Abzweig nach Niederlützingen einen Haltepunkt der Brohltaleisenbahn. Fotos von aufwendig gestalteten Kulissen und mit bis zu 150 darstellenden Personen zeugten vom damaligen Großereignis.

Wissenswert, dass dieser Verein noch heute existiert und zwar als Gesangverein „Unterhaltung“ Niederlützingen.  

Unser „Bootswart“ und langjähriges Vorstandsmitglied Erich Melcher, kredenzte einige „Bembel“ edler Tropfen aus dem Brohler Braunsberg, selbst angebaut und gekeltert, gemeinsam mit seiner Enkeltochter Carina, welche ihrem Opa eine große Hilfe bei der Lese war. 

Ferner servierte er uns im moselfränkisch vorgetragene lustige Geschichten, aus seinem Heimatort und dem dortigen Musikverein. Fazit: Die Musiker sind trinkfest gemäß dem Slogan: „Ein blumiger ein würziger, wir trinken alle Ürziger“ – oder so ähnlich!

Der nächste Protagonist war Stefan Vogt. Seine Vorträge muss man laustern, wie der Wehrer zu sagen pflegt. Seine Reden sind gut zusammengestellt, mit einem rotem Faden und in seiner ihm eigenen Art gekonnt, witzig und unterhaltend vorgetragen. Zielscheibe von Vogts Vortrag waren die verschiedenen Pfarrer der Gemeinde Wehr, zu denen es zahlreiche Anekdötchen gab, die zum Schmunzeln und Lachen anregten. Der rote Faden war in dem Vortrag ein Pelikan als Symbol für Christus, der seine Jungen mit dem eigenen Blut füttert. Nach acht Jahrhunderten stellte sich heraus, dass es kein Pelikan war, der dort dargestellt wurde. Der Kommentar von Vogt: Wie sollten die Wehrer denn im 14. Jahrhundert wissen wie ein Pelikan aussieht. Auch hier zeigte sich die Tochter Elisabeth für das Computergedöns verantwortlich.

Neu auf dem Brohler Parkett überraschte uns Hubert Altenhofen aus em Dall, wie er sich vorstellte. Er gewährte einen Insiderblick in das Prominentendorf Rheineck. Das Mallorca der Nachkriegszeit mit bis zu acht Hotels und zahlreichen Pensionen, um die reichlich einströmenden Gäste zu beherbergen. Der Ort lebte vom Tourismus und Altenhofen selber verbrachte seine Kindheit an der Sesselbahn. Da wusste er natürlich einige unterhaltende Geschichten zu erzählen. Ein gerne wiedergesehener Gastredner.

Das Brohler Original Eugen Laux, braucht man den Hiesigen nicht mehr vorzustellen. Er rundet den Abend seit einigen Jahren ab, mit seinen stets kurzen aber immer kurzweiligen Erzählungen. Natürlich in Mundart und wie ihm der Schnabel gewachsen ist. In diesem Jahr musste die Oma und deren Katze für den Beitrag herhalten. Die Streiche aus seiner Kindheit mit diesen beiden „Opfern“ waren das Thema, unter dem Motto „Jugend forscht“.

Wir freuen uns auf das nächste Jahr und auf weitere Plaudereien aus dem Leben eines Brohler Originals.

Ein gelungener Abend schloss wiederum mit Heino Peters und dem aus seiner Drehorgel heraus geleiertem Brohltallied ab, das von den Gästen kräftig mitgesungen wurde.

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